NRW-Liga: Bünde gewinnt nach sechs Stunden in Brackel

NRW-Liga: Bünde gewinnt nach sechs Stunden in Brackel

16.04.2023:
Für das Saisonziel Klassenerhalt war es für den Gastgeber der Schachfreunde Brackel II (Platz 7) und für die SG Bünde 1945 (Platz 8) ein wichtiges Spiel.
Eine Vorentscheidung konnte noch nicht fallen, aber es ging natürlich um wichtige Punkte.
Während Bünde zum ersten Mal in dieser Saison die ersten acht Spieler aufbieten konnte, fehlten bei Brackel Spieler aus den ersten Acht. Wenn man die DWZ-Zahlen als Bezug nimmt, war Bünde ganz leicht favorisiert, letztendlich muss dann die Tagesform entscheiden.

Nach rund 2-3 Stunden Spielzeit hatte kein Bünder eine deutlich schlechtere Bedenkzeit auf der Uhr. Das gab es gefühlt noch nie.
In dieser Phase gab es die ersten beiden Punkteteilungen. Carsten Pieper-Emden stand am Spitzenbrett etwas freundlicher, aber nicht freundlich genug, um gewinnen zu können. Ilija Kettler hatte diese freundlichere bessere Stellung, seinen Vorteil gab er bei gegnerischer Zeitnot wieder aus der Hand – Remis.
Jetzt kam die Zeit der ersten Bünder Siege. Eine blitzsaubere und überzeugende Partie spielte Tim Fuhlrott. Man müsste dazu eigentlich mehr schreiben, aber was würde es noch besser umschreiben als blitzsauber und überzeugend? Tolle Leistung zur 2:1-Führung.
Diese baute Ulrich Hagemeier aus. Endlich mal wieder ein voller Punkt und so kennen wir eigentlich seine Partien. Zuerst wird seine Stellung für den Außenstehenden als angenehm empfunden und dann guckt man 10 Minuten nicht hin, dann hat er plötzlich gewonnen.
Brackel konnte auf 2:3 verkürzen. Pascal Brunke gab einen Bauern, der gewünschte Effekt blieb allerdings aus und er verlor die Partie.
Den 2-Punkte-Abstand stellte Jannis Altenbernd wieder her. Sein Bauer am Damenflügel war einen Zug schneller auf dem Umwandlungsfeld und entschied die Partie zu seinen Gunsten.
Doch wieder kam Brackel heran, denn der König von Benjamin Moradi Kahlou stand plötzlich am Königsflügel in einem Mattnetz und er konnte den gegnerischen Turm nicht mehr daran hindern, auf die Grundreihe zu kommen.
Die entscheidende Partie sah gut aus für Bünde. Christian Brunke hatte drei Mehrbauern, doch bei beiderseitiger knapper Bedenkzeit kann alles passieren.

Zum Beispiel das hier:

Weiß hat mit der Dame auf c7 ein Schach gegeben. Schwarz zieht den Turm von d6 nach d7.
Mit nur noch wenigen Sekunden auf der Uhr schlägt Weiß mit dem Turm auf d5. Rumms!


Uff – und Schwarz selber nur noch wenige Minuten Bedenkzeit spielt – wer sieht es? - Dg2+!!!!!

53. … - Dg2+
54. Kxg2 – Txc7

oder
53. … - Dg2+
54. Ke1 – Lxd5


Jubeltrauben, Lobgesänge, Standing Ovations für den vielleicht schönsten Zug der diesjährigen Bünder NRW-Liga-Saison.


Aber halt - es gibt einen kleinen nicht unwesentlichen Schönheitsfehler.
Christian
hätte den Zug spielen sollen. Also nichts mit Jubeltrauben usw.

Es gibt eben kleine Unterschiede zwischen Träumerei und Realität.


Tatsächlich kam der Zug Lxd5, der ohne Frage auch gut ist. Nachdem Weiß mit dem späteren möglichen Manöver mit Th3 noch ein Remis durch Dauerschach (je nach Variante gibt Weiß oder Schwarz das Dauerschach - da wäre die Realität plötzlich ganz real geworden) verpasst hat, konnte Christian seinen König sicher stellen und gewann nach sechs Stunden Spielzeit mit einem Mattangriff.

5:3 gewonnen und Bünde entführt die zu Beginn erwähnten wichtigen Punkte aus Brackel.
Jetzt geht es an den beiden letzten Spieltagen gegen die starken Mannschaften aus Godesberg (30.04.) und Elberfeld (14.05.) darum, die noch notwendigen Punkte für den Klassenerhalt zu erspielen.

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