2. Rapid-ELO Cup: Jannis verpasst dieses Mal knapp Turniersieg
2. Rapid-ELO Cup:Jannis verpasst dieses Mal knapp Turniersieg
Doch in der Folge sollte es zu einem Mysterium kommen: In Runde 4 traf Tim mit Schwarz auf Conrad Florian Schröder (1612 DWZ). Die Partie war lange ausgeglichen. In dieser Stellung hätte Tim sogar klar auf Gewinn stehen können:

Anstatt den Bauern auf a3 mitzunehmen, zog er Ke7, wodurch die Computerbewertung auf 0.00 sprang. Doch statt eine direkten Punkteteilung standen nach …Txa6 plötzlich beide Uhren auf 0. Die Flagge wurde allerdings auf Tims Seite angezeigt, wodurch er offiziell die Partie verloren hätte. Da sein Gegner jedoch nicht seiner Meldepflicht nachkam, wurde die Partie fälschlicherweise mit 0:1 für Tim eingetragen, womit er zu dem Zeitpunkt 3 Punkte auf dem Konto hatte.
An Brett 1 stand Jannis gegen den an 1 gesetzten Thomas Platz (2102 Rapid ELO) stark unter Druck und musste um ein Remis kämpfen. Nach zäher Verteidigung übersah sein Gegner allerdings eine entscheidende Taktik:

Die Computerbewertung sprang von -2.36 auf +2.10 für Weiß um und nach kurzer Verwunderung über diesen Zug sah Jannis Txd4 und konnte zwei Figuren gegen den Turm gewinnen. Aufgrund von lediglich 40 Sekunden Restbedenkzeit übersah Jannis leider den Gewinnweg mit Lf1 und spielte Kf2, womit die Stellung ausgeglichen war und sein Gegner ins Remis einwilligte.
Damit hatte Jannis vor der letzten Partie 3,5 Punkte und Tim 3. Durch den Fauxpas in seiner Partie und ein wenig Lospech wurde Tim hochgelost und es kam tatsächlich zu einer Vereinspaarung.
Nichtsdestotrotz wollten beiden Bünder diese Partie ausspielen, da beide noch um ein Rating-Plus kämpften.
Tim spielte mit Weiß eine starke Partie und laut Computer war lange Zeit nichts los. Da zeigt sich, dass auch mit einem deutlichen DWZ-Unterschied von ca. 400 Punkten in einer Schnellschach-Partie alles möglich ist.
In anlaufender Zeitnotphase funktionierte jedoch für Jannis in dieser Stellung eine nette Taktik, die ihm zusammen mit dem Zeitvorsprung einen entscheidenden mentalen Vorteil brachte:

Es folgte 26…Lxd4, 27. Sxb4, Lxe3+, 28. Kxe3 und axb4, wonach Jannis zwar einen Mehrbauern hatte, der Computer diese Stellung aufgrund der schlechten schwarzen Bauernstruktur allerdings nur mit 0,00 bewertete.
Mit wenig Zeit und offenem König musste Weiß allerdings sehr genau spielen, um die Wage zu halten. Nach dem Abtausch der Türme und dem Eindringen der schwarzen Dame in die offene Königsstellung, gewann Jannis allerdings auch noch den Bauern auf b3 und damit schlussendlich die Partie.
Nach fairem Handshake war Tim verständlicherweise sehr enttäuscht und zu allem Überfluss wurde ihm der Punkt in Runde 4 auch noch (korrekterweise) aberkannt, wodurch er mit 2 Punkten und einem ELO-Minus von 22 Punkten deutlich unter seiner eigentlichen Leistung performte.
Schachlich konnte er aber erneut sein starkes Potenzial zeigen und auch Jannis musste gegen ihn ordentlich schwitzen.
Nach kurzer Siegerverkündung, wo Lilian Schirmbeck mit beachtlichen 5/5 das Turnier gewann, konnten die Bünder allerdings trotzdem zufrieden nach Hause fahren.
Jannis konnte seine Rapid-Elo mit diesem zweiten Turnier nun über 2000 schrauben und Tim knüpfte an seine starken aufstrebenden Leistungen der letzten Wochen an.